Die Perlenbande

Still war es hier - ob ich einen neuen Anfang wage? Warum nicht - lasst euch überraschen, ich mich auch. Der Blog wird bleiben was er war - es geht um Handarbeiten, aber auch um Reisen. Auf ein Neues!

Mittwoch, 1. März 2017

... Schatz, kannst du von 04.02......

.... bis zum 11.02. Urlaub nehmen? Das war eine Anfrage meines Lieblingsmenschen im Dezember 2016. Ein Blick in den Teamkalender, ein kurzes Gespräch mit meinem Vorgesetzten und ich konnte die Antwort geben: "Ja - kann ich. Warum?". So begann unsere Urlaubsplanung für Portugal, genauer die Algarve. Ich war noch nie dort und habe mich riesig darauf gefreut.

Flug ab Hahn, ganz früh an einem Samstag morgen. Das Schwierigste lag dann bereits hinter uns. Das erste Mal gemeinsam einen Koffer packen. Von mir blieben ein paar Schuhe, eine Jacke, diverse T-Shirts in Deutschland (ganz ehrlich! Gefehlt hat mir trotzdem nichts). Die Maschine hob pünktlich ab, war gefüllt fast bis zum letzten Platz, unterwegs gab es leichte Turbulenzen, aber sonst alles bestens. In Faro gelandet ging es zum Autoverleiher - einsteigen und losfahren. Portugalurlaub wir sind im Anmarsch.

Unser Quartier hatten wir in Quarteira. Weder das Hotel noch die Stadt waren etwas besonderes. Zweckmäßig und gut, das war es auch schon. Erwähnenswert ist auf jeden Fall mein Ausflug ins Meer. Ich habe trotz nur 15 Grad Außentemperatur meine Schuhe und Strümpfe ausgezogen, meine Hosen hochgekrempelt und bin ins Meer gewatschelt. Ok - das Wasser war schon sehr, sehr kalt. Aber nach einer mittelmäßigen Welle, die ich nicht richtig eingeschätzt hatte und anschließend nassen Hosen bis zu den Oberschenkeln war das nicht mehr wichtig. Ich war nass und gut :-).
 

Unser erster Ausflug führte uns nach Loulé. Dort wollten wir in die Markthallen, da hier reger Betrieb am Samstag herrscht. Bis wir dort waren, war der Markt im wahrsten Sinne des Wortes "verlaufen". Trotzdem konnte ich beim Schlendern durch die halbverlassenen Markthallen die Gerüche (Fisch) und das Stimmengewirr noch mitnehmen. Alles etwas stärker, so war es dann sicherlich am Vormittag. Im Anschluss bummelten wir durch Loulé - eine kleine Stadt mit sehr alten Gebäuden. Teilweise verfallen, teilweise etwas herunter gekommen - trotzdem mit sehr viel Flair. Der leichte Nieselregen tat sein übriges um die Stimmung noch zu verstärken. Portugal sprühte für mich nicht unbedingt Lebensfreude aus. Ich fand die Portugiesen sehr zurück haltend, vielleicht auch etwas depressiv. Und so nahm ich Loulé wahr. Gefallen hat es mir auf jeden Fall.

Ganz anders der nächste Tag. Wir wurden mit Sonnenschein geweckt. Sonnenschein an einem Sonntag, damit war der Entschluss gefasst, dass wir nach Faro fahren. Außerhalb der Saison, an einem Sonntag, Faro wirkte ausgestorben. Begrüßt wurden wir mit einem wilden Geklapper - ich benötigte einige Zeit um zu realisieren, dass es sich dabei um ganz viele Störche über unseren Köpfen handelte. Auf jedem hohen Gebäude gab es riesige Storchennester mit Störchen drin. Sowas hatte ich noch nicht gesehen. Wir bummelten an der Kaimauer entlang in die Innenstadt von Faro. Der maurische Einfluss konnte nicht verleugnet werden. Außerhalb der Öffnungszeiten eine gemütliche Stadt mit interessanten Gebäuden. Wir verharrten vor der Kathedrale. Ein Platz der mit Orangenbäumen umsäumt war. Eine kleine Rast auf den Treppen eines kleinen Denkmals vor der Kathedrale verstärkte weiterhin das gemütliche Plätschern des Tages.


Nachdem wir Faro hinter uns gelassen hatten, ging es weiter nach Albufeira. Reiseführer erklären das viel besser als ich, was diese Stadt zu bieten hat. Den Tag abgeschlossen haben wir dann am Strand um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Das wurde unser tägliches Abendritual. Die entsprechenden Bilder gibt es bei Frank im Blog. Ein Absprung zu ihm, lohnt sich immer.

Am Montag begannen wir unsere Besichtigungstour in Olhao. Hier gab es wieder Markthallen. Obwohl wir nicht am frühen Morgen dort waren, gab es mehr Fische zu sehen als in Loulé. Anschließend bummelten wir durch Olhao. Dabei fanden wir ein kleines Atelier mit Verkaufsraum. Die Künstlerin hat bis zu ihrem 17. Lebensjahr in Deutschland gelebt und kehrte dann zurück in ihre Heimat. Ich hätte mich in dem kleinen Laden verlieren können. Sie probierte sich an ganz unterschiedlichen Techniken und Materialien. Es gab Kork und Ton, sie malte, sie häkelte, sie strickte - ach ich kann gar nicht alles aufzählen. Das war das Highlight des montags für mich. Am schönsten fand ich ihre Punker aus Ton. Gleich darauf ging es weiter nach Tavira. Eine der schönsten Städte für mich an der Algarve. Tavira war so schön, dass wir nochmal hin mussten. Auch dort fand ich einen kleinen Laden, in welchem verschiedene Kunsthandwerker ihre Waren anboten. Ich mag diese Kleinigkeiten - ich kann mich vergessen beim Schauen. Ich muss nichts kaufen, aber ich schaue mir das eine oder andere gerne ab. Den aller schönsten Sonnenuntergang hatten wir in Praia da Falesia. Die Sonne scheint auf die Felsen und färbt diese dann in ein warmes Rot. Der Strand war menschenleer und man kann seinen Träume nach hängen beim Blick aufs Meer. Einfach wunderbar.

Foto von Frank (Urheberrechte!)

Der Dienstag stand im Zeichen der unterschiedlichen Küsten bzw. Strände. Wir fuhren eine Felsküste nach der anderen ab und schauten uns alles an. Die Strände waren fast menschenleer, die Brandung rauschte an die Felsen und lies das Wasser meterhoch spritzen. Wir sind viel gewandert und geklettert, Treppen zum Meer hinab gestiegen und auch wieder hinauf gelaufen. Als Stadt haben wir uns Lagos angesehen. Auch eine Stadt, welche wir mit Freuden ein zweites Mal besucht haben. Der obligatorische Sonnenuntergang fand diesmal in Ponto da Piedade statt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eine gravierende Veränderung des Tagesablaufs stand uns am Mittwoch bevor. Wir wollten einen Sonnenaufgang erleben und standen deshalb schon sehr zeitig auf. Es war schön, in den Sonnenaufgang zu fahren, welchen wir dann in voller Pracht in Santa Luzia erlebten. Es war wundervoll - später haben wir dann in einem kleinen Dorfcafé gefrühstückt. Das sind Momente, die ich einfach liebe. Auf dem Plan stand dann der zweite Besuch von Travira. Der kulinarische Abschluss des Tages war eine Fischcataplana. Die war total lecker und empfehlenswert für Fischliebhaber.


Einen Abstecher nach Sevilla (Spanien) machten wir am nächsten Tag. In Sevilla war ich sofort schockverliebt. Die tollen Gebäude, das pulsierende Leben, das Stimmenwirrwarr, die Geschäftigkeit - einfach toll. Ich habe die Stimmung einfach in mich eingesogen. Enttäuscht jedoch war ich von der Arroganz der Spanier - aber egal, vielleicht hatten einfach alle, mit denen ich etwas zu tun hatte, einen schlechten Tag. Die spanischen Frauen sind wunderschön - sie strahlen eine Würde und eine Eleganz aus, die ihresgleichen sucht. Selbst alte Frauen, die gebückt am Stock gehen, sind gepflegt und geschminkt. Da fehlt kein Lippenstift und auch keine nachgezogenen Brauen. Während Frank fotografierte (hier wieder der Verweis zu seinem Blog) bin ich einfach nur da gesessen und habe Menschen beobachtet. Mir Geschichten für sie ausgedacht und ausgeschmückt. Da gab es Liebespaare, die nicht offiziell miteinander verbunden waren. Da gab es Menschen auf Hochzeitsreise oder Menschen, für welche es ein Herzenswunsch war, Sevilla anzusehen (böse Zungen behaupten, ich habe zu viel Fantasie). Sehenswert sind die engen Gassen mit den kleinen Tapasbars oder kleinen Geschäften. Es gibt Frauen, die während sie im Laden auf Kundschaft warten, die traditionellen Fächer bemalen. Kleine Hunde, die unbedingt von mir gestreichelt werden wollten und noch vieles mehr. Ein langer, aber sehr schöner Tag in Spanien ging zu Ende. Die Heimfahrt war anstrengend, aber der Tag hat sich auf jeden Fall gelohnt.
 

 


 
Und schon war unser letzter Tag angebrochen. Wir haben ihn den "Lumpensammler" genannt. Alles was wir noch nicht gesehen hatten bzw. noch nicht richtig, wurde in den letzten Tag gepackt. Leider hatten wir, wie am ersten Tag leichten Nieselregen. Und leider habe ich die Tücken der Wellen wieder unterschätzt und dieses Mal auch nasse Socken und nasse Turnschuhe mitgenommen. Aber egal - Portugal war die Reise auf jeden Fall wert. Wir waren beide super erholt, konnten Sonne tanken und uns im Anschluss in die närrischen Tage werfen.
 
 



Ja - es ist ein Handarbeitsblog. An den nachfolgenden Socken habe ich gearbeitet. Ich habe einige Wollläden gesehen, war aber sehr enttäuscht. Die Wolle war einfach in den Kartons aufgestellt und teilweise in einem ziemlichen Durcheinander im Laden verteilt. Es gab fast nur Kunstfasern - aber aufgrund des Wirrwarrs hatte ich nicht wirklich Lust zum Stöbern.


Ich hatte das erste Mal einen Reiseführer von Baedeker und war super zufrieden mit ihm. Deshalb geht er jetzt auf die Weiterreise zu einer Bekannten, die auch an die Algarve fahren möchte.

Liebe Grüße
Eure Bea